Ernährung von Kaninchen und Meerschweinchen

Kaninchen und Meerschweinchen sind Pflanzenfresser.

Frisches, sauberes, staubfreies Heu ist die Basis ihrer Ernährung und macht ca. 90% der Nahrung aus. Die restlichen 10% bestehen aus Frischfutter.


Was würde ein Kaninchen/Meerschweinchen fressen, wenn es die Wahl hätte?

Kaninchen in freier Wildbahn ernähren sich von Gräsern, Kräutern und Blätter von Gemüsepflanzen. Ihre Hauptnahrung ist also rohfaser- und zellulosereich. Stärkereiche, aber zellulosearme Nahrung, zu der Getreidekörner von Weizen, Roggen, Hafer, Gerste bzw. Maiskörner zählen, werden in freier Natur von Kaninchen gemieden, da diese für Kaninchen in unerreichbarer Höhe (ca. ein Meter hoch) wachsen. Unser Hausmeerschweinchen stammt ursprünglich aus Hochebenen und Buschsteppen der Anden. In diesen Gegenden ist das Gras sehr reichhaltig an Vitamin C und deckt somit die wichtige Nahrungsgrundlage des Meerschweinchens ab.


Wie kann ich die Ernährung nun zu Hause optimieren?

Die Zähne von Kaninchen und Meerschweinchen wachsen ein Leben lang, durchschnittlich bis zu 2 mm pro Woche, und müssen daher durch ein entsprechendes Fressverhalten abgenutzt werden. Da rohfaserreiches Futter intensives Mahlverhalten der Backenzähne und somit eine Abnutzung fördert, sollte Heu oder Wiesengras als Grundfuttermittel verabreicht werden. Als Ergänzung zur Abwechslung eignet sich Frischfutter wie Blätter, Kräuter und in Maßen Obst und Gemüse. Da Kaninchen und Meerschweinchen sehr häufig kleinere Mengen aufnehmen sollte ihnen konstant Zugang zu rohfaserreichem Futter möglich sein.


Zucker- und stärkereiche Futtermittel, z.B. Getreide und Getreideprodukte wie Brot sind ungeeignet, da die Stärke im Darm zu Zucker abgebaut wird und somit aus einem basischen Darmmilieu ein eher saures Milieu entsteht. Nun haben unerwünschte Bakterien, die Zellulose nicht aufspalten können, die Möglichkeit sich zu vermehren. Der gebildete Zucker liefert übermäßig viele Kalorien und wird in Fettdepots angelegt.


Auf das Verfüttern von sämtlichen Kohlarten und von nassem Frischfutter sollte verzichtet werden, da sie lebensbedrohliche Blähungen hervorrufen. Wichtig ist auch eine ausreichende Kalziumzufuhr. Eine Fütterung mit stärkereichen Körnern liefert zu wenig Kalzium. Durch Kalziummangel können erworbene Zahnfehlstellungen entstehen. Wichtig ist hierbei auf ein Heu aus vielfältigen Graspflanzenmischungen zu achten, welches den Kalziumbedarf abdeckt. Durch Heu ist die Gefahr einer Kalziumüberversorgung nicht möglich, aber durch Konzentratfütterungen mit Luzerneheurollis und/oder exzessiven Petersiliengaben.

Bei Meerschweinchen ist zusätzlich auf eine ausreichende Zufuhr von Vitamin C zu achten. Dies ist in frischem Obst wie z.B. Erdbeeren, Paprika und Tomaten oder auch in Petersilie vorhanden.


Wie sieht es mit Leckerlis aus?

Im Handel gibt es inzwischen vermehrt Belohnungen für unsere lieben Heimtiere zu kaufen. Auch hierbei gilt, dass nicht alles für Meerschweinchen und Kaninchen geeignet ist. Futtermittel, die zu leicht verdaulichem Zucker abgebaut werden und somit das Darmmilieu negativ beeinflussen, sollten gemieden werden. Dazu zählen: Zucker, Mehl, Maiskleie, Hartbiskuit, Zuckerrohrmelasse, Bäckereinebenerzeugnisse, ausgesuchte Getreidearten, Honig.

Futtermittel, die ein Kaninchen oder Meerschweinchen in freier Natur niemals aufnehmen könnte, sollten natürlich auch gemieden werden. Hierzu zählen: gehackte Nüsse, Saaten, tierisches Eiweiß, frische Eier, Milch- und Molkereierzeugnisse, Joghurtpulver. So genannte „Joghurtdrops“ zählen auf keinen Fall zu einer artgerechten Ernährung.


Natürlich sind dies alles Futtermittel, die Kaninchen und Meerschweinchen gerne aufnehmen, da sie energiereiche Nahrung bevorzugen. Eine besondere Vorliebe haben sie auch für süße Stoffe. Jedoch spricht diese hohe Akzeptanz von Seiten der Tiere nicht für eine artgerechte und damit gesunde Ernährung. Was kann passieren bei nicht artgerechter Fütterung?

Die Tiere können bei falscher Ernährung übergewichtig und somit bewegungsunlustig werden.

Sie können chronischen Durchfall entwickeln, der gerade in der Sommerzeit zu einem Befall mit Fliegenmaden führen kann.


Fehlgärungen im Blinddarm entstehen, wenn Stärke zu Zucker abgebaut wird und dieser durch Hefen vergoren wird. Es kommt zu massiven Blähungen und damit können die Tiere unter hochgradigen Bauchschmerzen leiden. Bei Körnerfütterung werden die Körner durch die Zähne nur zerquetscht und es werden keine Mahlbewegungen durchgeführt. Dadurch kommt es nicht zum Abrieb der Zähne, woraus Zahnfehlstellungen entstehen können, die nur ein Tierarzt korrigieren kann. Zahnfehlstellungen verursachen mit der Zeit Zahnfleischprobleme und die Tiere nehmen weniger oder vielleicht sogar gar kein Futter mehr auf. Das Einstellen der Futteraufnahme führt wieder zur Darmproblematik.


Verdauungsstörungen zählen bei Kaninchen und Meerschweinchen zu den häufigsten Todesursachen. Daher sollte sofort ein Tierarzt aufgesucht werden, sobald das Tier das Fressen einstellt.